Hitzestress bei Milchkühen: So schützt du deine Tiere

Der Sommer in Deutschland zeigt sich in diesen Wochen von seiner heißen Seite. Für uns Menschen bedeuten hohe Temperaturen oft eine willkommene Abkühlung im See oder Freibad. Doch für deine Milchkühe, die von Natur aus kühlere Temperaturen gewöhnt sind, kann die Hitze schnell zur echten Belastungsprobe werden. Hitzestress ist eine unsichtbare Gefahr, die sich schleichend auf die Gesundheit, Produktivität und das Wohlbefinden deiner Herde auswirkt.

Wir bei NKTEK wissen, dass Tierwohl und Wirtschaftlichkeit Hand in Hand gehen. Deshalb arbeiten wir kontinuierlich daran, dir mit unserem System HerdTek genau die Werkzeuge an die Hand zu geben, die du für ein optimales Herdenmanagement benötigst. Dazu gehört auch, dich im Falle zu warmer Temperaturen und hoher Luftfeuchtigkeit in deinem Stall oder auf deiner Weide rechtzeitig zu informieren, damit du früh geeignete Gegenmaßnahmen ergreifen kannst. Doch was genau sind die Ursachen und Folgen von Hitzestress? In diesem Beitrag zeigen wir dir, wie du deine Kühe vor Hitzestress schützen kannst – und wie HerdTek dich zukünftig dabei effektiv unterstützen wird.

Was ist Hitzestress bei Milchkühen? Die unsichtbare Gefahr im Stall

Hitzestress tritt auf, wenn Kühe ihre Körperwärme nicht mehr ausreichend an die Umgebung abgeben können, um ihre normale Körpertemperatur zu halten. Dies ist nicht nur eine Frage der Außentemperatur allein. Vielmehr ist es eine Kombination aus Temperatur und Luftfeuchtigkeit, die entscheidend ist. Experten sprechen hier vom Temperatur-Luftfeuchtigkeits-Index (THI). Dieser Wert gibt an, wie sich die Umgebungstemperatur und die relative Luftfeuchtigkeit auf die Empfindung der Tiere auswirken. Eine gängige Formel hierfür ist:

THI = (0,8 x Lufttemperatur [°C]) + {(Luftfeuchtigkeit [in %] / 100) x (Lufttemperatur [°C] – 14,4)} + 46,4

Schon ab einem THI von 68 beginnt leichter Hitzestress, der sich ab einem THI von 72 intensiviert und ab 78 als schwerwiegend gilt. Selbst bei scheinbar moderaten 25 Grad Celcius kann eine hohe Luftfeuchtigkeit von 80% bereits einen THI von über 75 erzeugen – und deine Kühe sind mitten im Hitzestress, obwohl das Thermometer noch nicht rot zeigt!

Ursachen und Auslöser: Wie Hitzestress entsteht

Die aktuellen Wetterbedingungen in Deutschland mit hohen Temperaturen und oft schwüler Luft sind der Hauptauslöser für Hitzestress. Milchkühe, insbesondere Hochleistungstiere, produzieren ohnehin viel Stoffwechselwärme, allein durch die Verdauung und die Milchproduktion. Diese Eigenwärme muss zusätzlich zur Umgebungswärme abgegeben werden.

Faktoren, die Hitzestress begünstigen, sind:

    • Hohe Umgebungstemperaturen: Je wärmer es ist, desto schwieriger wird die Wärmeabgabe

    • Hohe Luftfeuchtigkeit: Feuchte Luft verhindert die Verdunstung von Schweiß auf der Haut und die Abgabe von Wärme über die Atemwege (Hecheln), was der Hauptkühlmechanismus der Kuh ist

    • Mangelnde Luftbewegung: Stehende Luft staut die Wärme und behindert den Abtransport von Feuchtigkeit

    • Direkte Sonneneinstrahlung: Tiere auf der Weide oder in unzureichend beschatteten Ställen nehmen zusätzliche Strahlungswärme auf

    • Fütterungsfehler: Eine hohe Rohfaserverdauung produziert viel Wärme. Fütterungszeiten können ebenfalls eine Rolle spielen

Die fatalen Folgen: Mehr als nur ein warmer Sommer

Die Auswirkungen von Hitzestress sind weitreichend und betreffen alle Bereiche der Milchproduktion und des Tierwohls:

    • Rückgang der Milchleistung: Dies ist oft das erste und offensichtlichste Anzeichen. Kühe reduzieren ihre Futteraufnahme, um weniger Stoffwechselwärme zu produzieren. Weniger Futter bedeutet weniger Milch. Auch die Milchinhaltsstoffe, insbesondere der Fett- und Proteingehalt, können sinken

    • Massive Fruchtbarkeitsprobleme: Hitzestress beeinflusst den Hormonhaushalt und die Eierstockfunktion. Kühe zeigen weniger deutliche Brunstsymptome oder werden gar nicht brünstig, was die Besamung erschwert. Auch die Konzeptionsraten sinken drastisch und es kommt häufiger zu Embryonenverlusten in der Frühphase der Trächtigkeit

    • Beeinträchtigung der Gesundheit: Das Immunsystem wird geschwächt, wodurch die Kühe anfälliger für Krankheiten werden. Das Risiko für Euterentzündungen (Mastitis), Klauenprobleme und Stoffwechselstörungen steigt. Auch die Pansenfunktion kann beeinträchtigt werden, was zu Verdauungsproblemen führt

    • Reduziertes Wohlbefinden und Verhaltensänderungen: Kühe sind unruhiger, stehen mehr statt zu liegen (da im Liegen die Kontaktfläche zum warmen Boden größer ist), gruppieren sich weniger und zeigen Anzeichen von Unbehagen wie Hecheln, erhöhte Atemfrequenz und Speichelfluss

    • Wirtschaftliche Verluste: Die Summe dieser Faktoren, also weniger Milch, weniger Kälber und höhere Tierarztkosten, führt zu erheblichen wirtschaftlichen Einbußen für deinen Betrieb

Traditionelle Maßnahmen gegen Hitzestress: Was du tun kannst

Bevor die Technologie ins Spiel kommt, gibt es bewährte Maßnahmen, die jeder Landwirt ergreifen kann und sollte, um das Risiko von Hitzestress zumindest zu reduzieren und seine Kühe zu schützen: Dazu gehört zunächst, für ausreichend Schatten zu sorgen, um direkte Sonneneinstrahlung zu vermeiden. Dies kann entweder durch natürliche Schattengeber auf der Weide oder durch adäquate Dächer und Beschattungssysteme im Stall gewährleistet werden. Ebenso wichtig ist es, die Lüftung zu optimieren und für maximale Luftzirkulation im Stall zu sorgen; offene Seitenwände, Ventilatoren und Dachfirstöffnungen sind entscheidend, um warme, feuchte Luft abzuführen und für Frischluft zu sorgen. Dabei sollten Ventilatoren so positioniert sein, dass sie einen konstanten Luftstrom über die Liege- und Fressbereiche gewährleisten.

Wasser ist in Hitzestressphasen unerlässlich: Stelle deinen Kühen jederzeit Zugang zu ausreichend frischem, sauberem und kühlem Trinkwasser sicher. Die Anzahl und Zugänglichkeit der Tränken ist hierbei oft ein kritischer Faktor, da der Wasserbedarf sich bei Hitze drastisch erhöhen kann! Eine weitere wichtige Säule ist das Anpassen der Fütterungsstrategien: Verlagere die Fütterungszeiten in die kühleren Tages- oder Nachtstunden und passe die Ration an, indem du eventuell den Rohfaseranteil zugunsten energiereicherer, leicht verdaulicher Komponenten reduzierst, um die Wärmeentwicklung bei der Verdauung zu minimieren. Dabei können auch Elektrolyte und zusätzliche Mineralien hilfreich sein. Schließlich kann das Nutzen von Kühlungssystemen wie Duschen oder Sprinklern effektiv sein, wenn sie in Kombination mit guter Belüftung eingesetzt werden. So kannst du die Verdunstungskühlung fördern.

HerdTek als dein Frühwarmsystem: Den Hitzestress im Blick, bevor er zuschlägt

All diese Maßnahmen sind wichtig und richtig. Doch um wirklich proaktiv zu handeln und nicht erst zu reagieren, wenn die ersten Anzeichen von Hitzestress bereits sichtbar und die Milchleistungen der Kühe schon gesunken sind, braucht es präzise und frühzeitige Informationen. Und genau hier kommt HerdTek ins Spiel!

Wir arbeiten kontinuierlich an wichtigen, für Landwirte nützlichen Funktionen unseres HerdTek-Systems. Eine dieser Funktionen ist die dauerhafte Überwachung der Stalltemperatur und -luftfeuchtigkeit sowie die Echtzeit-Berechnung des THI-Werts des Standorts unserer Anchor (üblicherweise im Stall oder auf der Weide). So soll es künftig möglich sein, dich vor drohendem Hitzestress zu warnen, bevor deine Kühe leiden. Das Besondere daran: HerdTek überwacht nicht nur den THI-Wert in Echtzeit. Das System kombiniert diesen zusätzlich mit den Gesundheits- und Verhaltensdaten deiner Kühe. So entsteht ein umfassendes Bild, wie die gesamte Herde, aber auch individuelle Kühe auf diese Bedingungen reagieren.

Was bedeutet das für dich?

    • Frühe Warnung: HerdTek erkennt den Anstieg des THI und das damit verbundene Risiko von Hitzestress in Echtzeit und sendet dir eine Benachrichtigung

    • Präzise Lokalisierung: Du weißt genau, welcher Anchor einen steigenden THI-Wert aufweist. So kannst du eingrenzen, in welchem Bereich des Stalls oder auf welcher Weide die Gefahr besteht

    • Proaktives Handeln: Du kannst Maßnahmen ergreifen (Lüftung hochfahren, Sprinkler einschalten, Schatten spenden, Fütterung anpassen), bevor der Hitzestress deine Kühe erreicht und messbare Verluste verursacht. Es geht darum, nicht nur zu kühlen, sondern intelligent zu kühlen und zu managen

    • Optimierung deiner Maßnahmen: Du siehst direkt in der HerdTek-App, ob deine ergriffenen Maßnahmen auch wirklich zur Senkung des THI und zur Entlastung der Kühe führen

Fazit: Für gesunde Kühe und einen entspannten Sommer

Hitzestress ist eine der größten Herausforderungen für die Milchviehhaltung, insbesondere verstärkt durch den Klimawandel. Doch mit den richtigen Strategien und der Unterstützung moderner Technologie lässt sich das Risiko deutlich minimieren. Unser Ziel bei NKTEK ist es, dich als Landwirt optimal zu unterstützen und das Tierwohl in deiner Herde zu maximieren. Dafür entwickeln wir HerdTek so, dass es dich bei allen wichtigen Aufgaben und Herausforderungen der Milchviehhaltung optimal unterstützen kann. HerdTek gibt dir die nötige Transparenz und die Möglichkeit der Frühwarnung, um deine Kühe auch an den heißesten Tagen gesund und produktiv zu halten. So kannst du entspannt bleiben, auch wenn die Temperaturen Rekordwerte erreichen.

Möchtest auch du aktiv an der Gestaltung von HerdTek mitwirken? Dann bewirb dich jetzt als Pilotkunde und unterstütze uns, ein System gemeinsam mit Landwirten für Landwirte zu gestalten! Oder möchtest du einfach auf dem Laufenden bleiben über die neuesten Funktionen und Entwicklungen von HerdTek? Dann schaue auf unserem LinkedIn-Profil vorbei und kontaktiere uns dort oder nutze direkt unser Kontaktformular hier auf der Website. Gemeinsam gestalten wir die Zukunft der Landwirtschaft!